Steiner: Prüfung der Menschheit

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Hermetik

R. Steiner

 

Rudolf Steiner
Das Prinzip der spirituellen Ökonomie

im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen
(GA 109-111)

S. 232-233: Daß ein Ich-Mensch überhaupt entstehen konnte, der Ausdruck eines Ich-Bewußtseins, daß eine solche Gliederung der drei andern Leiber – physischer Leib, Ätherleib, Astralleib – sich bilden konnte, dazu war all das, was wir beschrieben haben, notwendig. Dazu war notwendig das Heraustreten von Sonne und Mond aus der Erde, es war notwendig, daß der Mensch eine solche Verhärtung erfuhr und wieder eine Milderung derselben. All das konnte geschehen dadurch, daß jene weisheitsvollen Wesenheiten, die das alles leiteten, erst probeweise das alles unternahmen zum Heile der Evolution. Es geschieht vieles in der Erdenentwickelung probeweise von den hohen Wesenheiten aus, die hinter der Evolution stehen, auch heute noch. Was ist denn die theosophische Bewegung? Sie ist dadurch in die Welt gekommen, daß durch die hohen Wesenheiten, die wir die Meister nennen, und die in einem physischen Menschenleibe leben, aber auf einer viel höheren Entwickelungsstufe stehen als der Mensch von heute, ausströmte vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts an eine gewisse Summe von Weisheit. Das lebendige Hereinströmen dieser Weisheit aus höheren Regionen in unsere Kultur, das ist die reale Grundlage unserer theosophischen Bewegung. Glauben Sie nicht, daß es nicht möglich wäre, daß die Einströmung, die versucht wird, ein taubes Ohr bei der Menschheit fände. Dann würden sich die Meister sagen: Es muß ein späterer Versuch gemacht werden, wenn die Menschheit reif dazu ist. Man nennt das im Okkultismus: die Probe auf die Reife der Menschheit. Es ist nicht genug damit, daß von solchen höheren Individualitäten Weisheit einströmt in unsere Menschheit, sondern wie ihr entgegengekommen wird, davon hängt das Gelingen der Probe ab. Es sind oft schon solche Proben unternommen worden, aber nicht immer geglückt. Die Menschheit erwies sich oft nur innerhalb enger Grenzen als reif dazu; nicht immer fanden sich geneigte Seelen und Herzen. So wie hier zum Zwecke der theosophischen Bewegung, so geschieht es auch im großen Weltenall. Als das Ich der Menschheit eingeströmt werden sollte, bestand die Probe darin, daß man nach und nach versuchte, das, was früher nur astralischer Leib war, vom Ich aus zu durchdringen. Und da stellte es sich dann heraus, daß der astralische Leib, der durchdrungen war mit dem Ich, nicht vermochte in den physischen Leib einzudringen. Man mußte eine Anpassung vollziehen, und dies geschah dadurch, daß man den Mond hinausführte. Erst in der Mitte der lemurischen Zeit vollzog sich der Einschlag des Ich, des Christus-Prinzips.

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Rudolf Steiner
Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten
GA 176 / Vortrag: Berlin am 25. Sept. 1917

 

S. 366: Eine Schrift trägt den Untertitel: «An die Fürsten und Oberhäupter aller Staaten.» Andreae wollte den Menschen zeigen, daß das, was sie von sich selber glauben, und was sie von anderen glauben, auch nur eine Maja ist, eine große Täuschung, er wollte den Menschen die Möglichkeit geben, sich selbst und andere kennenzulernen. Eine große geistige Bewegung hatte Johann Valentin Andreae im Sinne. Sie war herausgedacht, herausempfunden aus langer Vorbereitung. Zwei Dinge gab es in der damaligen Zeit: dasjenige, was Valentin Andreae wollte, und dasjenige, was zum Dreißigjährigen Krieg geführt hat, der 1618 begann und bis 1648 dauerte. Dasjenige aber, was zum Dreißigjährigen Krieg geführt hat, hat die Bewegung unmöglich gemacht, die Johann Valentin Andreae einleiten wollte. Es wäre viel zu sagen, wenn man das Scheitern des damaligen Versuches in seinen Ursachen charakterisieren wollte. Manche Versuche werden ja gemacht, scheitern, sollen aber später gelingen. Nun wohl, damals gab es eine Möglichkeit weiterzukommen. Wieder ist heute die Notwendigkeit gegeben, in zwei Strömungen drinnen zu stehen, die aufeinander wirken müssen: auf der einen Seite das, was Anthroposophie aus den Impulsen der Menschheitsentwickelung heraus will, auf der anderen Seite dasjenige, was zu einem ähnlichen Ereignisse wie der Dreißigjährige Krieg geführt hat. Es wird an der Menschheit sein, daß dasjenige, was geschehen soll, nicht wiederum ungeschehen gemacht wird. Bequemlichkeit, Unwachsamkeit könnten sehr leicht den gegenwärtigen Versuch wiederum paralysieren. Ob aber die Dinge wiederum so ausgehen würden, wie bei der Paralysierung des Versuchs von Valentin Andreae, ist eine andere Frage.

           Jedenfalls darf heute niemand so fragen: Ja, wie kommt es denn, daß die geistigen Mächte sich nicht hineinmischen in die Verhältnisse des physischen Planes und Ordnung schaffen? - So darf man nicht fragen, denn was die Menschen tun, ist vielfach Auflehnung gegen diese geistigen Mächte, ist vielfach gegen die geistigen Mächte selbst gerichtet. Dieser Kampf gegen den Geist wird oftmals am meisten von denjenigen Menschen geführt, die immerfort reden von Geist, Geist und Geist. Ich habe neulich auf dem Umschlage einer Zeitschrift - ich

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weiß nicht genau, ob es eine Monatsschrift oder eine Halbmonatsschrift war - so etwas wie eine annoncenartige Sache gelesen, wo immerfort von Geist, Geist geredet wird, der Geist soll die gegenwärtigen Ereignisse beherrschen. Man greift sich an den Kopf. Geist soll die Kanonen, die Gasmasken und so weiter fabrizieren; alles wird da Geist genannt. Es fragt sich nur, ob die Menschen einsehen, welcher Art dieser Geist ist. Sie wissen, wir unterscheiden den Geist der normalen Fortentwickelung und den luziferischen und ahrimanischen Geist, Ich habe Sie neulich aufmerksam gemacht, wie Ricarda Huch in ihrem Buche über Luther den Teufel geradezu herbeisehnte, sie meinte eigentlich die Erkenntnis des Teufels. Gegenüber manchen Geist-Deklamationen kann man schon sagen: den Teufel merkt das Völkchen nie, und wenn es ihn auch schon auf dem Umschlag von Zeitschriften hätte.

          Ich konnte heute auf manches nur hinweisen und mußte manches verhüllen, das aber in Ihrer Seele, wenn Sie über das heute Gesagte nachdenken, sich enthüllen wird. Jedenfalls das eine werden Sie bemerkt haben, daß ich in ernster Weise, in recht bitterernster Weise sprechen wollte, und in dieser Weise möchte ich diese Vorträge vorläufig beschlossen haben.



Sehr geehrte Leser,


der Abschnitt aus GA 176 von Rudolf Steiner ist mir gerade jetzt wieder in die Finger gefallen, um noch einmal über Prüfungen der Menschheit nachzudenken. Es kann wohl kein Zweifel bestehen, dass die Menschheit seit ca. 200 Jahren besonders intensiven Prüfungen ausgesetzt ist, aber eben nichts daraus lernen will, soweit ich das beurteilen kann. Wenn ich auf das blicke, was Rudolf Steiner über die Absicht des Rosenkreuzerimpulses und den dreißigjährigen Krieg gesagt hat, dann möchte ich hier auf die weiteren Prüfungen hinweisen. 

          1875 wurde von Helena P. Blavatsky die Theosophische Gesellschaft gegründet, um der menschlichen Entwicklung einen neuen Impuls zu geben. Die Menschheit wollte diesen Impuls nicht annehmen, sondern hat das Chaos des 1. Weltkrieges vorgezogen.

          Der nächste Impuls ging von Rudolf Steiner aus, der sich bis zu seinem Tode im Jahre 1925 bemühte, der Menschheit die Geisteswissenschaft als neuen Impuls einzupflanzen. Die Menschheit wollte aber noch immer keine neuen Impulse, sondern lieber das Chaos des 2. Weltkrieges.

          Seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde aus der geistigen Welt ein weiterer Impuls zur geistigen Entwicklung initiiert (s. "Frabato" von Franz Bardon). Nachdem nun mehr als 50 Jahre vergangen sind, muss ich leider darauf hinweisen, dass die Menschheit noch immer keine neuen Impulse aufnehmen will. Das Ergebnis ist bereits deutlich sichtbar, das Chaos naht mit Riesenschritten, denn die Welt steht am Rande des 3. Weltkrieges.


Wuppertal, 23. Oktober 2011

Dieter Rüggeberg

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