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Karma - über das Schicksalsgesetz von Ursache und Wirkung. | ||
Beiträge von Franz Bardon und Rudolf Steiner. |
Franz Bardon:
Der Weg zum wahren Adepten
Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung
S. 22/23: Ein unwandelbares Gesetz, das seinen Aspekt gerade im Akasha-Prinzip hat, ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Jede Ursache löst eine entsprechende Wirkung aus. Dieses Gesetz gilt überall als das erhabenste. Somit hat jede Tat eine Wirkung oder Frucht zur Folge. Deshalb ist Karma nicht nur als ein Gesetz für unsere guten Taten anzunehmen, wie es die orientalische Philosophie lehrt, sondern, wie hieraus ersichtlich, ist die Bedeutung eine bei weitem tiefere. Instinktiv fühlen die Menschen, daß alles Gute nur gute Früchte bringen muß und alles Böse wiederum nur Böses zur Folge haben kann; oder wie der Volksmund sagt: "Was der Mensch sät, das wird er ernten!" Dieses unumstößliche Gesetz muß jedermann kennen und es respektieren. Das Gesetz von Ursache und Wirkung ist auch den Elemente-Prinzipien eigen. Auf Einzelheiten dieses Gesetzes, die ja mit wenigen Worten ausgedrückt werden können, will ich nicht näher eingehen, sie sind ja jedem logisch denkenden Menschen klar und selbstverständlich. Dem Gesetz von Ursache und Wirkung unterliegt auch das Gesetz der Evolution oder Entwicklung. Die Entwicklung ist deshalb ein Aspekt des Karma-Gesetzes.
Rudolf Steiner
Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft
GA 96 B
Besonders wichtig ist hier ein Begriff, der seine karmische Beleuchtung erfahren kann. Das ist der Begriff des Gewissens. Was aus dem Gewissen eines Menschen aufsteigt, ist ebenfalls etwas Erworbenes. Der Mensch hat nur dadurch einen Gewissensschatz, einen Instinkt für das Gute, Richtige und Wahre, daß er sich in seinen verflossenen Leben, in seinen Lebenserfahrungen, in seinen Grundsätzen dieses Gewissen erst zurechtgezimmert hat. Sie können für eine Befestigung und Erhöhung dieses Gewissens sorgen, wenn Sie sich vornehmen, jeden Tag Ihre moralischen Anschauungen ein wenig zu vertiefen. Moralische Anschauungen werden zum Gewissen in dem nächsten und übernächsten Leben.
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Nun drängt sich das, was sich im Ätherleibe ausbildet, im nächsten Leben in den physischen Leib hinein, so daß sich nicht nur gute Neigungen und Charaktereigenschaften und tüchtige Lebensgewohnheiten in einem gesunden physischen Leibe im nächsten Leben auswirken, sondern daß sich auch untüchtige Eigenschaften, schlechte Gewohnheiten, verderbte Neigungen in der nächsten Inkarnation in einem kranken Organismus zum Ausdruck bringen. Das ist nicht so aufzufassen, als ob eine ganz bestimmte Krankheit von einer bestimmten Eigenschaft herrühre, sondern gewisse Krankheitsdispositionen, gewisse Krankheitsanlagen führen immer auf ganz bestimmte Charakter- und Temperamentseigenschaften im vorhergehenden Leben zurück. Ein Mensch, der ein Leben mit verdorbenen Charaktereigenschaften hinter sich hat, besitzt in diesem Leben also einen Organismus, der leichter physischen Krankheiten ausgesetzt ist als der eine anderen. Ein Mensch, der mit gesunden Charaktereigenschaften, mit einem tüchtigen Temperament ausgestattet war, wird mit einem Leib wiedergeboren, der sich allen möglichen Epidemien aussetzen kann, ohne angesteckt zu werden, und umgekehrt.
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Sie sehen also, daß die Dinge in der Welt kompliziert nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung zusammenhängen. Um eines anzuführen, sei ein Fall erwähnt, der bestimmten geistigen Forschungsresultaten entspricht. Es mag zunächst schockierend wirken, aber in einem theosophischen Zweige darf man das schon sagen. Jemand hatte in seinem Leben einen ganz egoistischen Erwerbssinn, eine wahre Gier nach äußerem Reichtum entwickelt. Dabei handelte es sich nicht etwa um jenes gesunde Streben nach Reichtum, das der altruistischen Absicht entspringen kann, in der Welt zu helfen und eine selbstlose Tätigkeit zu entwickeln B das ist etwas anderes B, sondern es ist von dem egoistischen Erwerbssinn die Rede, der eine bestimmte Konstitution des Ätherleibes bedingt und das Erwerbsstreben über das notwendige Maß hinaus ausbildet. Ein solcher Mensch wird sehr oft im nächsten Leben mit einem physischen Leib geboren, welcher die Anlage zu Infektionskrankheiten zeigt. Es ist in zahlreichen Fällen okkult festgestellt, daß Leute, die durch bestimmte Epidemien im jetzigen Leben leicht infizierbar sind, in ihrem früheren Leben mit einem krankhaft gesteigerten Erwerbssinn ausgestattet waren.
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Indessen ist Karma eine Art von Lebenskonto, das man ganz gut mit einem kaufmännischen Konto vergleichen kann. Auf der einen Seite stehen die Sollposten und auf der anderen die Habenposten. Sie werden addiert und die Bilanz wird gezogen. Es wäre ein sonderbarer Kaufmann, der sagte: Ich will keine Geschäfte mehr machen, damit meine Bilanz nicht verschoben wird. - So wie in jedem Moment des kaufmännischen Lebens ein neues Geschäft vollzogen werden kann, so kann in jedem Moment durch eine neue Tat ein neues Karma herbeigeführt werden. Wenn jemand meint: Das Leiden hat ein Mensch sich selbst zugezogen, er hat es selber verdient, also darf ich ihm nicht helfen -, so ist das Torheit. Das ist gerade so, als ob man zu einem Kaufmann, der bankrott ist, sagte: Zwanzigtausend Mark würden dir helfen, aber wenn ich sie dir gäbe, würde ich ja in dein Kontobuch störend eingreifen. - Das wäre sicher nicht der Fall. Die geliehene Summe würde nur in das Kontobuch eingeschrieben werden. So ist es auch mit dem Leben. Es muß nur ausgeglichen werden, aber es muß nicht immer von einem selbst ausgeglichen werden. Karma besagt nicht das Selbstausgleichen, sondern nur das Ausgeglichenwerden durch eine Tat. Nun nehmen Sie an, Sie seien ein reicher, mächtiger Mann, der nicht nur einem, sondern zweien helfen kann. Dann können Sie in das Karma von zweien eingreifen. Gerade weil Karma besteht, können Sie in das Lebenskonto dieser beiden eingreifen. So gibt es Menschen, die drei, vier, fünf, ja sogar Hunderten helfen können. Solche Menschen werden nicht sagen: Ich darf den anderen nicht helfen, weil ich in ihr Karma eingreife. - Sie werden ihnen vielmehr helfen.
Rudolf Steiner
Inneres Wesen des Menschen
GA 153
S. 75/76: "Und zwar so, daß man die unmittelbare Erkenntnis hat: Wie in deinem Erdenleibe deine Muskeln aufgebaut sind, wie dein ganzes Muskelsystem ist, ist es eine Schöpfung dieses deines Schicksals, deines Karmas. ...
Da glauben wir, solange wir auf dem physischen Plane stehen, dieser Muskelmensch bestehe eben aus den fleischigen Muskeln: in Wahrheit sind diese Fleischesmuskeln das kristallisierte Karma. ...
Die Weltenordnung hat unser Schicksal kristallisiert in unserem Muskelsystem."
Kommentar:
Für den Hermetiker und Okkultisten ist es selbstverständlich, daß die karmischen Schicksalsgesetze nur dann einen Sinn ergeben, wenn die Wiederverkörperung
des menschlichen Geistes in fortlaufenden Inkarnationen berücksichtigt
wird. Über die Vorgänge zwischen dem Tod und einer neuen Geburt finden
sich bei Rudolf Steiner umfangreiche Abhandlungen, insbesondere in dem
Buch "Theosophie".
Wuppertal, 24.5.2001
Dieter Rüggeberg
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